Welche Strategie sich 2025 wirklich lohnt
Für Unternehmen gehört Photovoltaik längst zu den wirksamsten Maßnahmen, um Energiekosten zu senken und gleichzeitig die CO₂-Bilanz deutlich zu verbessern. Doch sobald die Anlage geplant wird, taucht die entscheidende Frage auf:
Ist es wirtschaftlich sinnvoller, möglichst viel Solarstrom selbst zu verbrauchen – oder ihn ins Netz einzuspeisen? Und wie groß sollte die Anlage sein, um den Eigenverbrauch zu maximieren.
Dieser Artikel zeigt praxisnah, wie Unternehmen die richtige Strategie finden und ob sich die Einspeisung angesichts der Investition wirklich lohnt.
Warum Eigenverbrauch für die meisten Unternehmen klar im Vorteil ist
Der selbst erzeugte Solarstrom ersetzt teuren Netzstrom. 2025 liegen die typischen Gewerbestrompreise bei 25–35 Cent/kWh.
Demgegenüber kosten selbst erzeugte PV-Kilowattstunden bei Unternehmensanlagen nur etwa: 6–7 Cent/kWh (je nach Größe, Ausrichtung, Finanzierung)
Jede selbst verbrauchte Kilowattstunde spart also rund 18–28 Cent. Damit ist Eigenverbrauch der mit Abstand wirtschaftlich attraktivste Teil jeder Unternehmens-PV.
Vorteile des Eigenverbrauchs
- Sofortige Senkung der Energiekosten
- Schutz vor Preissteigerungen
- Verbesserung der CO₂-Bilanz und ESG-Kennzahlen
- Potenzial zur Reduzierung von Lastspitzen
- Amortisation oft innerhalb von 6–9 Jahren
Die klare Empfehlung lautet daher in den meisten Fällen: Eigenverbrauch maximieren.
Lohnt sich die Einspeisung – gemessen an der Investition?
Viele Unternehmen planen Anlagen zwischen 100 kWp und mehreren MWp. Damit entstehen automatisch Überschüsse, die eingespeist werden. Die Frage lautet: Trägt sich die Einspeisung wirtschaftlich, vor allem bei sinkender Vergütung?
Einspeisevergütung 2025
Die Vergütung sinkt jährlich leicht. Deshalb gilt: Je früher die Anlage gebaut wird, desto höher die Vergütung über 20 Jahre.
Typische Vergütung: 5–9 Cent/kWh, abhängig von Anlagengröße und Betriebsmodell.
Wirtschaftlichkeit einer großen Unternehmens-PV
Typische Investitionskosten 2025:
→ 750–1.100 €/kWp (große Anlagen günstiger pro kWp)
Beispiel 1.000 kWp Anlage:
→ Investition: 750.000 – 1.100.000 €
→ Jahresertrag: 900.000 – 1.100.000 kWh
Wenn davon 30–50 % eingespeist werden:
- Einspeisemenge: 270.000 – 550.000 kWh
- Einnahmen aus Einspeisung: 13.500 – 49.500 € pro Jahr
Damit verbleibt 50–70 % für den Eigenverbrauch:
- Eigenverbrauch: 450.000 – 770.000 kWh
- Ersparnis beim Netzstrom (25–35 ct/kWh): ca. 112.500 – 269.500 € pro Jahr
Trägt sich die Einspeisung?
Stromgestehungskosten: 6–7 Cent/kWh
Einspeisevergütung: 5–9 Cent/kWh
Die Einspeisung trägt sich gerade so selbst und deckt die Gestehungskosten meist ab.
Sie steigert den Cashflow, aber ist kein Haupt-Renditetreiber.
Was bedeutet das für die Investition?
Unternehmens-PV-Anlagen werden nicht wegen der Einspeisevergütung gebaut, sondern weil der Eigenverbrauch extrem wirtschaftlich ist.
Die Einspeisung ist ein stabiler Zusatzertrag, der die Amortisation verbessert, aber keine hohen Gewinne erzeugt.
Fazit:
✔ Einspeisung lohnt sich – als Ergänzung.
✔ Der Haupttreiber bleibt der Eigenverbrauch.
✔ Große Dachflächen ermöglichen eine Kombination aus beidem.
Wann Einspeisung für Unternehmen sinnvoll ist
Trotz der klaren Priorität des Eigenverbrauchs gibt es Situationen, in denen Einspeisung sich besonders lohnt:
a) Sehr große Dach- oder Hallenflächen
Wenn der Verbrauch geringer ist als die PV-Leistung, entsteht automatisch ein Überschuss.
b) Geringe Tageslast
Betriebe, die nachts produzieren oder tagsüber wenig Grundlast haben, können nicht alles selbst nutzen.
c) reine Volleinspeise-Anlagen als zweites System
Eine Zusatzanlage zur Volleinspeisung kann sinnvoll sein, weil:
- sie einfacher zu planen ist,
- sie eigene Vergütungssätze hat,
- sie keine Speicher oder Lastmanagement benötigen.
Die Kombination: Der häufigste und beste Business Case
Unternehmen fahren heute meist zweigleisig:
- Eigenverbrauch maximieren (Maschinen, Büro, Gewerbeprozesse)
- Überschüsse flexibel einspeisen
- Optional Speicher einsetzen, um Eigenverbrauch und Lastspitzenoptimierung zu verbessern
- Energiemanagementsystem (EMS) zur intelligenten Steuerung
Diese Kombination liefert:
- maximalen wirtschaftlichen Nutzen
- stabile Einnahmen
- schnelle Amortisation
Lastprofil als Schlüssel zum Erfolg
Das Lastprofil entscheidet über die optimale Größe der Anlage.
Faustregeln
- Hohe Tageslast?
großer Eigenverbrauch, sehr wirtschaftlich. - Nachtlast dominiert?
Einspeiseanteil steigt, Speicher prüfen. - stark schwankende Lasten?
intelligentes Energiemanagement entscheidend.
Ein Energieberater berechnet vorab:
- Eigenverbrauchsquote
- Einspeisemengen
- Gesamtrendite
- Amortisationszeit
Mit einem professionellen Energie-Audit von einem erfahrenen Energieberater stellen Sie sicher, dass Ihre PV-Anlage optimal dimensioniert ist, Eigenverbrauch und Einspeisung perfekt ausbalanciert sind und sich Ihre Investition maximal lohnt.
Die 3 entscheidenden Fragen für Unternehmen
Wie hoch ist mein Tagesverbrauch?
Je höher, desto stärker lohnt sich die Eigenversorgung.
Welche Flächen stehen zur Verfügung?
Große Dachflächen → Eigenverbrauch + Einspeisung
Freiflächen → oft Volleinspeisung interessant
Wie wichtig sind CO₂-Ziele und ESG-Reporting?
PV senkt Scope-2-Emissionen sofort und nachweisbar.
Fazit: Eigenverbrauch ist der Renditetreiber – Einspeisung stabilisiert
In der Praxis hat sich gezeigt:
- Eigenverbrauch: 60–90 % Wirtschaftlichkeitsbeitrag
- Einspeisung: Ergänzende, stabile Einnahmen
- Kombination: optimales Modell für Unternehmensstandorte
Die klare Empfehlung für Unternehmen lautet:
Je mehr Solarstrom selbst genutzt wird, desto schneller amortisiert sich die Photovoltaikanlage. Die Einspeisung ist kein Hauptgewinn – nur ein wertvoller Zusatzcashflow.




