Energiemanagement im Hotel: 8 Punkte, die Sie im Blick haben sollten

Energie zählt zu den größten Kostenfaktoren in Hotels und verschlingt oft 25–50 % des Gewinns, selbst wenn sie „nur“ 5 % des Umsatzes ausmacht. Gleichzeitig nehmen die Anforderungen an Nachhaltigkeit und gesetzliche Vorgaben stetig zu. Ein strukturiertes Energiemanagement hilft dabei, Kosten zu senken, Fördermittel optimal zu nutzen und den Betrieb effizienter zu gestalten.

1. Rechtskonformität sicherstellen

Hotels müssen die gesetzlichen Vorgaben einhalten – insbesondere Energieauditpflicht und GEG-Anforderungen:

  • Energieauditpflicht: Hotels mit einem Jahresgesamtenergieverbrauch von über 2,5 GWh oder nicht KMU sind.
  • Energiemanagementsystem (ISO 50001): Unternehmen mit über 7,5 GWh Gesamtenergieverbrauch.
  • GEG-Anforderungen an Anlagentechnik:
    • Gebäudeleittechnik (GLT) ab 290 kW: Pflicht für Steuerung, Monitoring und Optimierung.
    • Klima- und Lüftungsanlagen ab 70 kW: Regelmäßige Wartung vorgeschrieben.
    • Heizungsanlagen ab 20 kW: Wartungspflicht und Effizienzvorgaben.
    • Öl- und Gasheizkessel, die älter als 30 Jahre sind, müssen grundsätzlich ersetzt werden
    • Erneuerbare Energien: PV-Anlagen oder Wärmepumpen müssen in das Energiemanagement integriert werden.
  • Dokumentation: Alle Maßnahmen und Verbrauchsdaten nachvollziehbar erfassen, um Pflichten und Förderfähigkeit zu sichern.

Tipp: Prüfen Sie, welche Anlagen unter die GEG-Grenzwerte fallen, und erstellen Sie einen Wartungs- und Prüfplan.

2. Energieverbrauch erfassen und dokumentieren

Bevor Optimierungen möglich sind, muss klar sein, wo Energie verbraucht wird:

  • Strom, Gas, Wärme, Kühlmittel erfassen
  • Verbrauch nach Abteilung, Gebäude oder Gästeübernachtung aufschlüsseln
  • Smart-Metering oder digitale Tools nutzen

3. Benchmarking durchführen

Vergleichen Sie Ihren Verbrauch mit Branchendaten:

  • Strom: ca. 25–40 kWh/m²/Jahr
  • Heizung/Warmwasser: ca. 80–120 kWh/m²/Jahr
  • Gesamtenergieverbrauch: ca. 83,5 kWh pro Übernachtung (DEHOGA)
  • Wasserverbrauch: 210 Liter pro Übernachtung

So erkennen Sie Abweichungen und Optimierungspotenziale.

4. Energieaudit oder Zertifizierung

Für größere Hotels Pflicht, für kleinere freiwillig:

5. Technische Optimierungen prüfen

  • LED-Beleuchtung, Bewegungsmelder, Tageslichtsteuerung
  • Moderne HLT- und RLT-Anlagen (Heizung, Lüftung, Klima)
  • Wärmerückgewinnung und effiziente Kühltechnik
  • Erneuerbare Energien: Photovoltaik, Wärmepumpen, Batteriespeicher

6. Betriebliche Maßnahmen einführen

  • Nachtabsenkung bei Heizung/Klima
  • Geräte gezielt ein- und ausschalten
  • Mitarbeiter schulen und Gäste einbeziehen
  • Energieeffizientes Verhalten fördern

7. Fördermittel und gesetzliche Vorgaben prüfen

  • BAFA, KfW, Landesprogramme nutzen
  • Investitionen wirtschaftlich optimieren
  • Gesetzliche Pflichten wie Energieauditpflicht einhalten

8. Monitoring und kontinuierliche Verbesserung

Energiemanagement ist ein laufender Prozess:

  • Verbrauch regelmäßig kontrollieren
  • Fortschritte dokumentieren
  • Maßnahmen anpassen und Audits wiederholen
  • Benchmarking nutzen, um Effizienzsteigerungen zu prüfen

Fazit: Mit diesen 8 Punkten behalten Hotels und mittelständische Unternehmen ihr Energiemanagement im Blick, senken Kosten, nutzen Förderungen optimal und erfüllen gesetzliche Pflichten. Wer frühzeitig handelt, sichert nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit, sondern leistet auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.